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Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen

Die Erneuerung des Aarauer Wasserkraftwerks ist nicht nur mit technischen Eingriffen, sondern auch mit einem reichhaltigen Auflagenpaket zugunsten der Umwelt, der Fischfauna und Wasserlebensräume sowie zugunsten des gesamten von der Wasserkraftnutzung betroffenen Raums als Naherholungsgebiet verbunden. Ein Teil dieser Massnahmen sind sogenannte «Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen» (AEM), also positive Veränderungen der Landschaft als Kompensation für die Beanspruchung der durch die Wasserkraftnutzung umgestalteten Landschaftsteile.

59 Massnahmen in fünf Bereichen

Merkmale Umwelt

Entlang des Kanals und der Aare ist ein reichhaltiges Programm von Massnahmen zugunsten der Umwelt vorgesehen. Im Vordergrund steht die Umstellung der heute fixen Restwasserbeschickung des alten Aare-Laufs auf die doppelte Menge. Für Natur und Naherholung besonders attraktiv gilt die Errichtung eines neuen Umgehungsgerinnes im Schönenwerder Schachen in 2022, die Schaffung naturnaher Teiche auf dem heutigen Netzbauareal sowie die zahlreichen Renaturierungsmassnahmen entlang des Ufers.

Merkmale Fischfauna und Wasserlebensräume

Im Zentrum der Baumassnahmen zugunsten der Fischfauna und der Wasserlebensräume steht die Schaffung geeigneter technischer Anlagen, welche die weitgehend freie Fischwanderung (Aufstieg, Abstieg) gewährleisten und die Verletzungsgefahr und das Sterberisiko der Fische beim Passieren der Turbinen deutlich reduzieren. Mit einer Reduktion und vielleicht sogar dem Verzicht auf Kanalabstellungen können die Gewässerlebensräume besser geschützt werden. Mit landschaftsbaulichen Eingriffen, darunter der Schaffung eines neuen Umgehungsgerinnes im Schönenwerder Schachen und mit der Ausbildung des rechten Kanalufers mit neuen, kleinen Flachwasserzonen, entstanden und entstehen entlang der Staustrecke neue Laich- und Aufwuchsgebiete für Fische.

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Merkmale Nutzung

Lag das Wasserkraftwerk Aarau und der zu ihm führende Kanal früher gänzlich ausserhalb der Stadt, wird die gesamte Anlage und ihre Staustrecke heute auf vielfältige Weise als Naherholungsgebiet der Bewohner der Stadt Aarau und der umliegenden Gemeinden genutzt. Der entsprechende Wert des gesamten für die Stromgewinnung beanspruchten Gebiets soll deshalb erheblich gesteigert werden. Im Vordergrund stehen verschiedene Attraktivitätssteigerungen für Erholungssuchende und Naturbegeisterte, aber auch für Sportlerinnen und Sportler und fünf neue Ausstiegshilfen für Schwimmerinnen und Schwimmer. Die sogenannte «Insel», die heute noch als Areal für den Netzbau verwendet wird, wird renaturiert (6800 m2) und mit einem Spiel- und Lehrplatz Wasser (4000 m2) ausgestattet.

Merkmale Technik

Unter dem Regime der erneuerten Konzession Aarau soll das bestehende Kraftwerk ersetzt werden. Das Stauziel wird unmittelbar beim Stauwehr um sechs Zentimeter, das heisst ohne spürbaren Einfluss auf die Wasserstände und auf die Ufervegetation, erhöht. Anstelle von zwei neuen Rohrturbinen und dem Weiterbetrieb der vier alten Kaplanturbinen kommen neu drei hocheffiziente und fischfreundliche, getriebelose Rohrturbinen zum Einsatz. Der bestehende Mitteldamm wird neu komplett entfernt. Diese Massnahmen werden insgesamt zu einer deutlichen Steigerung der Stromproduktion um über 20 Prozent führen.

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Merkmale Hochwasserschutz

Die Optimierung des Aarauer Wasserkraftwerks und die Massnahmen entlang der Konzessionsstrecke sind allesamt auf die Hochwasserschutzmassnahmen der Kantone Solothurn und Aargau und auf diejenigen der Stadt Aarau abgestimmt. Auf Höhe Kraftwerk, d. h. auf dem Gebiet der Stadt Aarau, wird der Hochwasserschutz neu durch einen niedrigen Damm entlang der Schachenstrasse und dem Allmendweg gewährleistet. Beim Kraftwerk selbst (bei der Zentrale 1) sind zwei Schwallentlastungen vorgesehen, über welche gegebenenfalls eintretende Hochwässer, unabhängig vom Wasserstand im Unterwasser-Bereich des Kraftwerks, mit bis zu 600 m3/s abgeführt werden müssen. Die Nutzung des Kanals zur Hochwasserableitung stellt eine neue Anforderung der Konzession 2018 dar und ist eine wichtige Massnahme zur Reduktion der Hochwassergefährdung im Aarauer Schachen.